Carola Fischer zu ihren Eindrücken von einem herausragenden Benefizkonzert: Das Duo Arnicans berührt Gross und Klein mit einem aussergewöhnlichen Programm. Gelebtes Engagement für die Stiftung für Neonatologie Zürich, umForschung für Musiktherapie zu fördern.

Herzensangelegenheit und tanzende kleine Gäste

Ich bin schon lange als Veranstalterin und als Zuhörerin im Kulturbereich unterwegs – aber dieses Konzert hat mich zu Tränen gerührt. Endlich mal ein Konzert, dass nicht einfach nur das Label «Benefizkonzert» trägt und sich ansonsten kaum von all den anderen Konzerten unterscheidet. Dieses Konzert war eine Herzensangelegenheit – und das haben alle Zuhörenden sofort gemerkt, gespürt und gehört! Bravo, Bravissimo!

Der Saal war voll – nicht nur mit Erwachsenen. Auch kleine Gäste jeden Alters haben sich in der Kirche Oberstrass eingefunden. Es war herzerfrischend, im hinteren Teil des Konzertsaals Eltern mit ihren Kindern zu sehen, wie sie sich im Takt der Musik wiegen. Und den Kleinen beim Tanzen zuzusehen. Der Zugang zum klassischen Konzert in den ersten Lebensjahren von Kindern ist oft auf spezielle Kinderkonzerte beschränkt. Das Konzert des Duo Arnicans am vergangenen Samstag bewies, dass Kinder auch bei einem Konzert für Erwachsene problemlos dabei sein und es geniessen können – wenn ihnen genügen Raum für Bewegung gegeben wird. Das setzt natürlich auch ein Publikum voraus, welches sich darauf einlassen kann, dass es nicht immer mucksmäuschen still ist.

Foto Duo Arnicans

Das Duo Arnicans beim Benefizkonzert «Grosse Klänge für die Kleinsten» | Foto by Natalie Szathmáry © 2018

Persönlich und intensiv

Arta und Florian vom Duo Arnicans gelang es bei diesem einzigartigen Konzert, ganz nah am Publikum zu sein und trotzdem Musik auf allerhöchstem Niveau bzw. herausragender Qualität zu spielen.

Den Zuhörenden wurde ein Konzerterlebnis geboten, das den Vergleich mit den grossen Bühnen Zürichs nicht zu scheuen braucht.

Und vielleicht war dieser Abend gerade deswegen so intensiv, weil es diesmal nicht die Tonhalle oder das Opernhaus war…

Aufmerksames Zuhören beim Konzert | Foto by Natalie Szathmáry © 2018

Das Konzertprogramm war berührend und die Stücke gingen ans Herz. Deutlich war zu spüren, dass sich die beiden Künstler grosse Mühe gegeben hatten, für das Konzert und die dazugehörige Benefiz-CD «Enchanted – Works for Cello & Piano» die richtigen Stücke zusammenzustellen: Elgar, Bach, Schubert, Medins, Ravel, Piazolla…

Das Programm – so Arta Arnicane und Florian Arnicans zu Beginn der Konzerts – umfasse gewissermassen den Tag im Leben eines Kindes. Freudig beschwingt, melancholisch, tanzend oder gar abendlich müde. Während der ersten drei Stücke war das Publikum so gefesselt, dass sogar der oft übliche Zwischenapplaus ausblieb. Und die persönlichen Ansagen nicht nur der Künstler sondern auch der Beteiligten aus der Neonatologie des UniversitätsSpitals machten das Thema greifbar und vermittelten einen Eindruck davon, was es heisst, sich für etwas mit ganzen Herzen einzusetzen, an das man glaubt.

… und dann als Trio: «Oblivion» von Piazolla

Als Zugabe lud das Duo Arnicans die Musiktherapeutin Dr. Friederike Haslbeck zu einem Trio ein. Die studierte Violinistin ergänzte das Paar hervorragend. Wäre es nicht angekündigt worden, hätte vermutlich niemand gemerkt, dass die Profimusikerin seit Längerem die Konzerthallen gegen neonatologische Intensivstationen eingetauscht hat. Statt Mozart und Bach zu spielen arbeitet sie musiktherapeutisch mit frühgeborenen Kindern. Sie ermutigt Eltern, für ihre zarten Kinder zu summen und zu singen. Oder schafft mit einem Monochord einen beruhigenden Klangraum, in dem Eltern und Babys zueinander finden.

Benefizkonzert

Als Zugabe das Duo Arnicans mit Friederike Haslbeck | Foto by Natalie Szathmáry © 2018

Stimmen zum Konzert

«Es war wunderbar, diesen beiden Musikern lauschen zu dürfen. Ich kann es kaum in Worte fassen, was ich empfunden habe. Die Freude am Spiel von Arta Arnicane, wie sie sang mit ihrem Klavierspiel. Die Virtuosität und das innige Spiel von Florian Arnicans, ist nur Etwas davon, was ich erlebte. Das Mitspielen von Friederike Haslbeck hat mich ebenfalls berührt. Es war etwas von diesem Intimen und Aufeinander-Hören und Mitschwingen, was wir bei unserer Arbeit mit den Familien erleben, spürbar. Danke herzlich, dass ich daran teilhaben konnte.»

Rosemarie Suter, Inselspital Bern

«Ich habe zahlreiche Dankeschöns gehört für die super Organisation, das tolle Konzert, die selbstgemachten Apéro-Häppchen, den feinen Wein – und ganz viel herzliches, wertschätzendes Lächeln von zufriedenen Menschen gesehen.»

Carmen Herzog, Musiktherapie-Studentin, ZHdK

Gelebtes zukunftsweisendes Engagement

Das Duo Arnicans lebt es vor. In seiner Musik. In seinem Engagement. Wenn wir uns dafür einsetzen, der Welt begreiflich zu machen, was es heisst, wenn Kinder mit gerade mal 23, 24 oder 25 anstatt der normalen 40 Wochen auf die Welt zu kommen. Wenn wir verstehen, was es für ihre Eltern bedeutet, in dieser schwierigen Zeit nicht nur von der Schulmedizin, sondern von weiteren Therapien unterstützt zu werden. Wenn wir fördern und mit gestalten, wie so kleinen, zarten Menschen auch ausserhalb des Bauches ihrer Mutter die bestmöglichen Entwicklungschancen gegeben werden. Dann ist unsere Gesellschaft einen grossen Schritt gegangen hin zu einer besseren Zukunft für die kommenden Generationen.

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