Der Gesang ist wahrscheinlich so alt wie der Mensch selbst – das erste und natürlichste Instrument der Welt. Zu jedem Anlass und Abschnitt verwenden wir die passende Literatur, sodass ein Menschenleben von Gesang und Liedern begleitet wird. Lieder sind wichtige und wertvolle Strukturen, die uns stärken und gut tun.
Seit vielen tausend Jahren ist das Singen besonders in unseren Kinderstuben wichtig. Es sind gerade die ganz alten und traditionellen Lieder unserer Vorfahren, die uns berühren und in frühe Erinnerungen voller Geborgenheit zurückschicken.
Wenn wir spüren, wie tiefgreifend der Effekt eines Liedes auf uns Erwachsene sein kann, dann stellen Sie sich die Wirkung auf Kinder, Babys oder gar Frühgeborene vor…
«Ich kann nicht singen, oder?!»
Was ist passiert, dass ich von vielen Eltern in meinem Bekanntenkreis immer wieder folgende Sätze höre:
«Was, mit meinen Kindern singen!? Nein, ich kann nicht singen!»
Oder:
«Ich mag meine Stimme nicht!»
Ein anderer Blick auf Singen
Als Konzert- und Opernsängerin, Komponistin und Musikerin erlebe ich den Gesang unterschiedlich. Von der Seite der Ausführenden ist das ungefähr so: Da stehe ich als kleines Individuum auf der einen Seite, auf der Bühne, und sollte jetzt möglichst perfekt und schön singen; auf der anderen Seite sitzt das Publikum. Merken Sie, wie bereits beim Lesen Herzklopfen und Versagensangst zum Thema werden?
Genau von den selben Ängsten erzählen mir Eltern, wenn sie sich vorstellen, jetzt gleich lossingen zu müssen. Aber: Das Singen ist kein Leistungssport, sondern eine uralte und besonders verbundene Ausdrucksweise. Egal, was für ein Stück wir singen – es wird uns während dem Singen beruhigen und umgehend belohnen. Aktuelle klinische Studien belegen, dass bereits bei wenigen gesungenen Tönen Glückshormone ausgeschüttet, Stresshormone reduziert und sogar Schmerzen gesenkt werden. Da waren uns unsere Vorfahren ein Schritt voraus, ganz ohne Studien.
Schlussendlich geht es nicht darum, wie perfekt wir singen. Wichtig ist, mit wie viel Hingabe und Sorgfalt wir es tun. Schalten wir den Leistungsdruck aus, bleibt einzig das schöne Gefühl und das können alle erleben.
Kinder – das schönste und dankbarste Publikum der Welt
Ihre Kinder sind das schönste und dankbarste Publikum der Welt. Denn sie freuen sich über jeden einzelnen Ton, den Sie für sie und sich selbst singen. Ob Sie Lieder singen, summen, selbst Ausgedachtes singen oder improvisieren ist völlig egal. Alles führt zu grosser Entspannung des Kindes, schenkt Geborgenheit, Linderung und schafft wichtige Entwicklungshilfen für den gesamten Organismus.
Genau unter diesem Stern stehen meine Kurse. Es geht nicht darum, perfekt neue Wiegenlieder singen lernen zu müssen, sondern seiner Stimme neu und fern von Leistungsdruck zu begegnen. Jede Singstimme kann in jedem Alter entdeckt werden und schafft eine schöne und wichtige Verbindung zu seinem Kind, der Welt und sich selbst.
Mehr erfahren
- Warum Singen gut tut, entspannt, glücklich und kreativ macht – Blog-Beitrag auf Englisch
- Was im Gehirn beim Singen passiert – Blog-Beitrag auf Englisch
- Warum Singen gesund ist – WeltN24-Beitrag auf Deutsch
Liebe Stephanie,
Du sprichst mir aus der Seele!
Ehrlich gesagt, trauere ich manchmal dieser Zeit etwas hinterher, in denen ich meine eigenen Kindern noch in den Schlaf gesungen habe und mit strahlenden, anhimmelnden Kinderaugen dafür belohnt wurde.
Für mich gibt es kaum ein schöneres Abendritual. Und insbesondere nach anstrengenden, chaotischen Tagen im Mütteralltagswahnsinn haben mich diese innigen Momente mit meinen Kindern ausgesöhnt und auch mich beruhigt und genährt.
Herzlicher Gruss!
Liebe Friederike
Wie schön, meine Worte von einer Mama so bildhaft und hübsch bestätigt zu bekommen… Man sieht die strahlenden Kinderaugen grade vor sich.
Ganz herzlichen Dank!
Alles Liebe
Stephanie