Die renommierte Schweizer Moderatorin und Sängerin Sandra Studer steht oft im Rampenlicht, wenn es um Musik geht. Gesang, Wiegenlieder und Töne haben für die Mutter von vier Kindern noch eine ganz andere, innige Bedeutung. In diesem Grusswort schreibt Sandra Studer über ihre Erfahrungen mit Musik und Liedern bei der Frühgeburt ihrer Tochter.
«Kraft und Energie trotz Schock»
Meine Tochter Nina wurde in der 26. Schwangerschaftswoche geboren. Ein Schock für mich und meine Familie. Die folgende Zeit in der Neonatologie des UniversitätSpitals Zürich werde ich nie vergessen. 14 intensive Wochen, die anfänglich von Sorge und Unsicherheit geprägt waren. Ich bin unendlich dankbar für die medizinische, technologische, aber auch menschliche Hilfe, die meine Tochter dort erhielt.
Getragen wurde ich besonders von einer ungeahnten Kraft und Energie, die gerade von diesem kleinen, anfangs nur 870 Gramm schweren Menschlein ausging. Ich nutzte jede Gelegenheit zur körperlichen Nähe mit Nina und merkte schnell, dass nicht nur Berührung und Wärme einen Kommunikationskanal zu ihr öffneten, sondern auch meine Stimme und die damit verbundene Vibration meines Körpers, wenn sie auf meiner nackten Brust lag. Ich summte und sang stundenlang für mein «Frühchen» und konnte regelrecht spüren, wie es darauf reagierte.
Singen als Grundstein der Eltern-Kind-Beziehung
Musik überträgt Stimmungen, Schwingungen, transportiert Emotionen und stimuliert – und das wirkte sich unheimlich positiv auf die Kleine aus. Ich bin noch heute davon überzeugt, dass diese besondere Verbindung zur guten Entwicklung meiner Tochter beigetragen hat.
Und es legte den Grundstein zu einer liebgewordenen Gewohnheit: Ich singe heute noch für sie vor dem Einschlafen. Und wehe ich lasse eine Strophe von «Kei Mueter weiss» , «La Le Lu» oder «Bajuschki Baju» aus! Diese und andere Lieder kennt sie seit ihrer ersten Lebenswoche, damals noch begleitet von Pieptönen und Alarmen auf der Intensivstation…
Ich kann Eltern nur von Herzen dazu ermutigen, für ihre Kinder und mit ihren Kindern zu singen. Zum Wohl der Kleinen – und der Grossen.

Moderatorin und Mutter Sandra Studer | Photo: Amanda Nikolic
Im Zuge meiner Seminararbeit beschäftige ich mich sehr mit dem Thema Musiktherapie für Frühgeborene.
Ich finde es wundervoll, dass sie ihre Erfahrungen hier teilen und Eltern ermutigen für ihre Kinder zu singen. Die Wirkung von Musik wird doch häufig unterschätzt.
Ich hoffe ihnen und ihrer Tochter geht es gut und wünsche ihnen viel Glück für die Zukunft.
Sophia Hüttlinger
Ich finde es grossartig, dass Sandra Studer ihre Gefühle nach der Geburt ihrer viel zu früh geborenen Tochter ausdrückt. Damit hilft sie Müttern, die unerwartet und und unvorbereitet in eine ähnliche Situation geraten. Zwar erhalten Eltern und ihre Frühgeborenen Kinder in der Schweiz überall professionelle Unterstützung, doch dies ersetzt nicht das Mitgefühl von gleich .Betroffenen.
Dieser Blog soll Eltern von Frühgeborenen Mut machen, wenn sie sich für die Zukunft ihrer Allerkleinsten Sorgen machen.
Prof. Hans Ulrich Bucher, ehemaliger Direktor der Klinik für Neonatologie am UniversitätsSpital Zürich