Studien belegen, dass Musiktherapie bei Frühgeburt hilfreich und in vielerlei Hinsicht positiv für frühgeborene Kinder und ihre Eltern ist.

  • Musiktherapie kann die Atmung der Kinder und Ängste der betroffenen Mütter positiv beeinflussen. Das zeigt eine grosse Studie (Meta-Analyse) von Bieleninik et al. Pediatrics 2016, bei der mehrere Studien zu Musiktherapie mit insgesamt 964 Frühgeborenen und 266 Eltern ausgewertet wurden.

  • Musiktherapie kann den Schlaf und das Ernährungsverhalten der Kinder sowie den Stress von Eltern positiv beeinflussen, wie Loewy et al. Pediatrics 2013 zeigen. In dieser Studie an mehreren US-Kliniken erhielten 273 Frühgeborenen und ihre Eltern mehrmals pro Woche Musiktherapie.

  • Musiktherapie kann Frühgeborene nicht nur beruhigen bzw. stabilisieren, sondern fördert auch die Wahrnehmung der Kinder. Dies wurde in einer systematischen Auswertung der Literatur zum Einfluss von Musiktherapie bei frühgeborenen Kindern und ihren Eltern herausgearbeitet (Haslbeck Nord J Music Ther 2011).

Qualitative Studien zeigen, dass Musiktherapie Kontakt zum Kind ermöglicht und die Eltern-Kind-Bindung unterstützt.

  • Mit Musiktherapie wird den Kindern Kontakt, Geborgenheit und Sicherheit angeboten. Das Singen auf dem Atemrhythmus der Kinder hilft, dass sie ihren eigenen (Atem-)Rhythmus finden. Die Musiktherapie richtet sich dabei immer nach den Bedürfnissen des Kindes und unterstützt so seine Regulation. Einbezogene Eltern berichten, dass sie die Musiktherapie entspannt, unterstützt (empowert) und sie «mit Hilfe der Musik näher zu ihrem Kind finden» (Haslbeck Nord J Music Ther 2013).

  • Durch Musiktherapie lässt das Wohlbefinden der Eltern steigern und die Eltern-Kind-Beziehung wird intensiver. Allgemein kann auch die Entwicklung der Kinder gefördert werden. Für ihr Kind zu singen hilft vielen Eltern, dass sie sich mit ihrem Kind mehr verbunden fühlen und den ansonsten stressigen Alltag vergessen (Ettenberger at al. Nordic J Music Ther 2016).

  • Bei schmerzhaften Eingriffen für Frühgeborene kann Musiktherapie ebenfalls unterstützen. Wiegenlieder beruhigen, vermitteln Sicherheit, und bieten Kontakt an. Das kann mildernd sein, wie Ullsten und Kollegen im Nordic J Music Ther 2017 aufzeigen.

Ein Radio-Beitrag beim Schweizer Sender RaBe vom 2. November 2022 beantwortet folgende Fragen: Wie kann Musiktherapie zu frühgeborene Kinder auf der Intensivstation unterstützen? Wie wirken die Klänge auf das Gehirn der Frühgeborenen? Und wie werden die Eltern miteinbezogen?

In einem Artikel in der NZZ am Sonntag vom 11. September 2022 erläutert Matthias Meili, wie die Therapie mit Musik frühgeborenen Kindern zu einem besseren Start ins Leben verhilft und Eltern in die Behandlung einbezogen werden. Beschrieben wird, warum Eltern so oft wie möglich da sein, das Kind aus dem Bettchen nehmen, wickeln, stillen oder mit ihm kuscheln sollen. Grafiken und Fakten erklären, wie Frühgeborene in der Schweiz im Spital versorgt werden → als PDF herunterladen

Im Magazin GEO hat Matthias Meili 2021 berichtet, dass eine Intensivstation Frühgeborene eigentlich der denkbar ungeeignetste Ort für ihre ersten Wochen im Leben ist. Hier kann Musiktherapie helfen und den Kindern sowie Eltern Zuwendung und menschliche Wärme geben. Im Artikel wird auf Studienergebnisse hingewiesen, die zeigen, dass sich Musiktherapie positiv auf die Hirnentwicklung auswirkt → als PDF herunterladen